Die Premier League bestimmt den kompletten Transfermarkt. Leverkusens Manager Simon Rolfes erwartet, dass solche großen Last-Minute-Transfers wie der von Nick Woltemade für die Bundesliga kein Einzelfall bleiben.

Der späte Wechsel von Nick Woltemade in die Premier League wird laut Bayer-Manager Simon Rolfes kein Einzelfall bleiben.
IMAGO/Jan Huebner
Nicht nur, aber eben auch die Bundesliga hängt am Tropf der englischen Premier League. Dieses Phänomen war in dieser Transferperiode wieder unverkennbar. Am Ende bestimmt das Einkaufsverhalten der reichsten europäischen Liga auch die Transfermöglichkeiten der anderen europäischen Topligen in Spanien, Italien, Frankreich und auch eben Deutschland.
Die enorme Kaufkraft der Engländer, die in diesem Sommer 3,5 Milliarden Euro in Zugänge investierten und damit mehr als La Liga, Serie A, Ligue 1 und Bundesliga zusammen, gibt den Takt vor, wie die Klubs anderer großer Fußballnationen (re-)agieren können. Dies zeigte sich dieses Jahr besonders am Fall Nick Woltemade.
Der Domino-Effekt wird von den englischen Klubs ausgelöst.
“Der englische Fußball dominiert den europäischen Fußball. Der Domino-Effekt wird von den englischen Klubs ausgelöst – entweder dadurch, dass sie untereinander, oder wie bei Nick Woltemade in Stuttgart, direkt einkaufen”, beschreibt Simon Rolfes, Geschäftsführer Sport bei Bayer 04 die Marktgesetze. So schnürte Newcastle für Woltemade ein Ablösepaket von 85 Millionen Euro plus fünf Millionen Euro an Boni.
Eine Offerte, die der VfB nicht ablehnen konnte, der dann aber auf dem Markt extrem kurzfristig reagieren musste. Was mal gelingt wie im Fall von Nizzas Badredine Bouanani und Leicesters Bilal El Khannouss. Und mal nicht, wie bei Genks Angreifer Hyeon-gyu Oh, der “last minute” durch den Medizincheck rasselte, sodass die Schwaben zum Leidwesen von Trainer Sebastian Hoeneß keine Alternative mehr verpflichten konnten.
An das Bild, dass die Premier League sich kurz vor Torschluss in der Bundesliga bedient, wird man sich aus Rolfes’ Sicht gewöhnen müssen. “Weil der finanzielle Abstand so groß und die Summen dann auch so groß sind, wenn Engländer kommen, werden wir es häufiger sehen, dass Ende der letzten Woche immer noch große Transfers passieren”, prognostiziert der 43-Jährige.
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Wehklagen möchte der Manager deswegen nicht. Vielmehr gelte es, die wirtschaftlichen Möglichkeiten, die sich dadurch eröffnen, für die Liga zu nutzen. “Nick Woltemade wird kein Einzelfall bleiben”, sagt Rolfes, “ich gehe davon aus, dass dies häufiger passieren wird, wenn wir es in der Bundesliga schaffen, hervorragende Spieler zu entwickeln mit dem Geld, das wir einnehmen.”